Die Erneuerung der Geheimnisse des Lebens Christi bei der heiligen Messe

image_print

Vernehmen wir nun, auf welche Weise der fromme Dionysius der Karthäuser die Erneuerung der Geheimnisse des Lebens Christi bei der heiligen Messe auslegt. Er spricht also. „Das ganze Leben Christi, welches Er auf dieser Welt zugebracht hat, ist nur ein einziges hohes Amt der heiligen Messe gewesen, in welchem Er selbst der Altar, der Tempel, der Priester und das Opfer war.


Mit den priesterlichen Kleidern hat Er sich nämlich bekleidet in der heiligsten Verborgenheit des mütterlichen Schoßes, in welchem Er unser Fleisch angenommen und das Kleid unserer Sterblichkeit angezogen hat. Aus dieser Verborgenheit, gleichsam Sakristei, ist Er in der heiligen Christnacht hervorgegangen und hat den Introitus, d. h. den Eingang zur heiligen Messe angefangen, da Er in die Welt eintrat. Das Kyrie eleison hat Er gebetet, als Er, in der Krippe liegend, weinte. Das Gloria in excelsis haben die Engel gesungen, als sie den Hirten erschienen und mit ihnen zum Stalle nach Bethlehem gingen. Die Collecte hat Christus gebetet, als Er die Nächte betend zubrachte und die göttliche Barmherzigkeit über uns anrief.
Die Epistel hat Er gelesen, als Er Moses und die Propheten erklärte und auf die Erfüllung ihrer Weissagungen an Ihm hinwies. Das Evangelium hat Er gesungen. als Er im jüdischen Lande umherzog und seine heilige Lehre verkündete.
Das Offertorium hat Er gehalten, da Er sich täglich Gott dem Vater zur Erlösung der Menschen aufopferte und alles zu leiden sich anbot. Die Präfation hat Er gesungen, als Er an unserer Statt unaufhörlich Gott lobte und für die erzeigten Wohltaten Dank sagte. Das Sanctus hat das hebräische Volk am Palmsonntag gesungen, als es ausrief. „Hochgelobt, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe. “ (Matth. 21. 9.) Die Wandlung hat Er am letzten Abendmahle vollzogen, als Er Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut verwandelte. Die Aufhebung ist geschehen, als Er an das Kreuz genagelt, in die Höhe gehoben und aller Welt zum Schauspiele vorgestellt wurde.
Das Pater noster hat Er gebetet, als Er die sieben Worte am Kreuze sprach. Die Zerbrechung der Hostie ist geschehen, als seine heiligste Seele von seinem Leibe schied. Das Agnus Dei hat der Hauptmann und seine Rotte gesprochen, als sie an ihre Brust schlagend ausriefen. „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen.“ (Matth. 27,54)
Die hl. Kommunion ist geschehen, als der Leichnam gesalbt und in das Grab gelegt wurde. Den Segen am Ende der hl. Messe hat Er gegeben, als Er gegen Himmel fahrend, seine Jünger gesegnet hat.“

Quelle: „Erklärung des hl. Messopfers“ – P. Martin Cochem – 1895

Verpassen Sie keine neuen Beiträge: