
1. Ein Sternenpaar
So licht und klar
Ist heut erwacht
In dunkler Nacht:
Die Augenstern
Des lieben Herrn,
Sie leuchten so linde
Im göttlichen Kinde.
2. In Finsternis
Die Sünde uns riss,
In Elend und Not
Und bitteren Tod;
Die Augenstern
Des gütigen Herrn
Durchbrechen das Dunkel
Mit lichtem Gefunkel.
3. Wohl glänzt von fern
Manch lieblicher Stern,
Doch keiner je
In menschlicher Näh.
Die Augenstern
Des mildreichen Herrn
Beschaun sich das Wehe
So gern in der Nähe.
4. Wenn Leid und Schmerz
Betrübet dein Herz,
O blicke doch dann
Die Leuchten dir an!
Die Augenstern
Des huldreichen Herrn,
Ihr Flimmern und Glühen
Versüßt dir dein Mühen.
5. Wenn Leidenschaft
Dir lähmt die Kraft,
Dein Herz wie Eis
Zu lieben nicht weiß:
Die Augenstern
Des liebreichen Herrn,
Sie werden mit Gluten
Die Seele umfluten.
6. Und siehst du nicht klar,
Und denkst du nicht wahr,
Weil blöden Verstand
Der Weg unbekannt:
Die Augenstern
Des barmherzigen Herrn
Erhellen die Pfade
Mit Licht und mit Gnade.
7. Erstirbt einst dem Blick,
Und kehrst du zurück,
Treu deinem Beruf
Zu dem, der dich schuf:
Die Augenstern
Des verklärten Herrn
Durch freundliches Blinken
Zur Ruhe dir winken.
8. Drum Seele mein
Blick tief hinein
Ins Sternenpaar
So licht und klar:
Die Augenstern
Des göttlichen Herrn,
Die heut erwacht
In heiliger Nacht.
Quelle: Unbekannt – Kopie aus einem alten Gebetbuch