Die christliche Sittsamkeit – Teil 4/6 – Die Kleidung ein Instrument der Revolution

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Nach den allgemeinen Grundbegriffen über die Art und Weise, sich zu kleiden, ist nun zu zeigen, wie die Kleidung heute ein Instrument des Umsturzes geworden ist. Die sogenannte „Große“ Revolution, d. h. die Bewegung zur Zerstörung der christlichen Ordnung, von der Freimaurerei inszeniert, hat die drei Funktionen der Kleidung umgestoßen.

 

III.1 Gegen die Funktion des Schutzes

Zuallererst gegen die Funktion des Schutzes. Um nicht unter der Kälte zu leiden, überheizt man die Wohnräume. Trotz der hohen Kosten will man auch im Winter sommerlich gekleidet im Lehnstuhl sich ausruhen. Es ist so bequem, bei winterlicher Kälte draußen, drinnen im T-Shirt vor dem Fernseher zu sitzen. Anstatt die christliche Bescheidenheit und Einfachheit zu pflegen, sucht man den Komfort, den Luxus und schmeichelt dem Leib. Indes kennt der Feind nur allzu gut die Wunden der Erbsünde. Er weiß, dass die körperliche Verweichlichung das beste Mittel ist, die Seelen, ihren Willen und ihren Verstand zu schwächen.

Im Sommer begünstigt man Moden, die den Körper entblößen — auch hier, um es bequem zu haben, aber vor allem, um die Unzucht zu fördern, um unsere menschliche Würde herabzusetzen.

 

 

III.2 Gegen die Schamhaftigkeit

Das Offensichtlichste bei der aktuellen Mode ist in der Tat ihre Aufstachelung zur Begierde. Statt den Körper zu verhüllen, tut die Mode alles, um die Körperform zu unterstreichen und die unreinen Blicke zu erregen. Das ist eine durchgreifende Umwälzung. „Das“, so wird man sagen, „hat es schon zu allen Zeiten gegeben!“ Ohne Zweifel, aber was unsere Epoche von früheren unterscheidet, ist die Verallgemeinerung, die Generalisierung der Unkeuschheit in allen Milieus, selbst dem christlichen, und manchmal sogar an heiliger Stätte … Papst Pius XII. sagte in einer Ansprache an junge Frauen in Rom:

„Solange gewisse freche Toiletten das traurige Vorrecht von Frauen zweifelhaften Rufes bleiben und gleichsam ihre Erkennungsmarke, wagt man es nicht, sie zu tragen. Sobald sie jedoch von Personen übernommen werden, deren Ruf über jedem Zweifel steht, zögert man nicht mehr, diesem Strome zu folgen, einem Strom, der wahrscheinlich schlimmste Fälle nach sich ziehen wird.“1

Diese Moden sind von unseren Feinden gewollt! Daran besteht kein Zweifel. Bereits im 19. Jahrhundert schrieb ein Hochgradfreimaurer der italienischen Alta Vendita an einen Logenbruder:
„Ich hörte einen unserer Freunde über unsere Vorhaben lachen und uns sagen: Um den Katholizismus niederzumachen, muss man mit der Unterdrückung der Frau anfangen. Dieser Satz ist in gewissem Sinne richtig, aber da wir ja nicht die Frau unterdrücken können, lasst sie uns verderben. […] Der beste Dolch, die Kirche zu treffen, ist die Sittenverderbnis.“

Ein anderer Freimaurer, Bienvenu Martin, sagte: „Der Mann macht das Gesetz, die Frau die Sitten!“

 

 

III.3 Gegen die Gesellschaftsordnung

Schließlich benutzt die Revolution heute die Kleidermode als ein Mittel der Gleichmachung von Grund auf. Ihr bevorzugtes Instrument sind die Blue Jeans, die praktisch das Standardkleidungsstück für den westlichen Menschen geworden sind. Mit den folgenden Ausführungen soll niemand verletzt und schon gar nicht verurteilt werden; es geht einfach um die Wahrheit.

 

III.3.1 Die Gleichmachung der Stände

Eine erste Wirkung besteht in der Gleichmachung der sozialen Stände und der Unterdrückung jedes Schmuckes. Zu Anfang waren die Jeans eine Arbeitskleidung. Sie wurden seit den 50er Jahren und vor allem nach 1968 zu einem Symbol der Forderung, zu einem Protest gegen die Welt der Erwachsenen, die von wirtschaftlichem Interesse und Wohlstand gekennzeichnet war. Die Jeans wurden zur Uniform der 68er-Revolution mit ihrer Pop- und Rockmusik sowie ihrer unreinen Ausschweifung. Darum hat man sie immer enger gemacht, um sich auf diese Weise am sechsten Gebot zu vergreifen.

Die Jeans sind auch ein Symbol der Auflehnung gegen die Obrigkeit, gegen die Hierarchie, gegen die Unterordnung. Man tritt gewissermaßen absichtlich mit einer Arbeitskleidung in die Öffentlichkeit und verachtet so den Blick des anderen. Auch wenn sich zweifellos nicht alle, die Jeans tragen, dessen bewusst sind, wollen die Jeans im Grunde genommen aussagen: Ich pfeife auf dich und darauf, deinem Blick angenehm zu sein.

Die allgemeine Verbreitung der Jeans endete jedoch schließlich damit, aus ihr ein konventionelles Kleidungsstück zu machen. Deshalb hat man sie natürlich „personalisieren“ müssen, was man heute in der Mode sehen kann: verwaschene, zerrissene, durchlöcherte, neu zusammengenähte Jeans. Die Verachtung des Nächsten offenbart sich jetzt nicht nur durch das Tragen einer für die Arbeit bestimmten Kleidung, sondern auch einer schmutzigen und unwürdigen Kleidung. Das ist der Kult der Hässlichkeit, des Vulgären.

Derjenige, der Jeans trägt, bringt zum Ausdruck, dass er sich in diese gegen jede Hierarchie aufsässige Gesellschaft eingefügt hat. Sie ist ein Symbol, eine Uniform. Das hängt nicht von der Absicht dessen ab, der sie trägt. Wenn Sie mit einer roten Fahne spazieren gehen, bedeutet das für die anderen, dass sie Kommunist sind. Sie können da gar nichts machen!

Jeans können mit gutem Recht nur von einem Mann bei seinen Arbeiten getragen werden, die eine strapazierfähige Bekleidung erfordern. Das ist alles, was man zugestehen kann.

 

 

III.3.2 Gleichmachung von Mann und Frau

Schließlich sind die Jeans das Instrument einer zweiten, noch viel schlimmeren Gleichmachung: die Unterdrückung der Unterscheidung von Mann und Frau. Sie sind das Kleidungsstück par excellence, das die Geschlechter nivelliert.

Eine Frau, die Jeans trägt, entweiblicht sich, verliert all ihren Liebreiz, jede wahre Anmut, ohne sich dessen selbst bewusst zu sein. Sie verliert die Achtung der Männer und zieht entweder ihre Geringschätzung oder ihre Begierde auf sich Diese Gleichmachung geht in die Richtung der Bewegung, die jedem erlauben will, sein Geschlecht zu wählen: „Gender Mainstreaming“. Man will jede natürliche Festlegung leugnen. Man möchte, dass Mann und Frau austauschbar sind.

 

Schluss

Die Schlussfolgerung aus diesen Erwägungen lautet, dass wir angesichts der Immoralität und des umstürzlerischen Geistes, die sich in der Mode von heute offenbaren, handeln müssen.
Ein Christ hat nicht das Recht, sie zu billigen.

Bitten wir die allerseligste Jungfrau, uns zu erleuchten. Die kleine Jacintha aus Fatima sagte:
„Die Sünden, die die meisten Seelen in die Hölle werfen, sind die Sünden der Unreinheit.
Man bringt gewisse Moden in Umlauf, die Unseren Herrn sehr beleidigen. Die Leute, die Gott dienen,
dürfen diesen Moden nicht folgen.
Die Kirche hat keine Mode. Unser Herr ist immer derselbe. Die Sünden der Welt sind sehr groß …“

 

 

 

1Papst Pius XII., Ansprache Viva gioia è per noi vom 22. Mai 1941 in: Utz, Groner, Soziale Summe Pius XII., Bd. I, Nr. 1432.

 

Quelle: Pater Raymond OP – dreiteilige Predigtreihe – 2010

Broschüre bestellen: https://verlag.liliendesfeldes.at/produkt/die-christliche-sittsamkeit/

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