Dein Ruhm, o Joseph, muss wohl heut’
Durch alle Himmel schallen
Und in der ganzen Christenheit
Auf Erden wiederhallen!
Der Reinsten – reinen Bräutigam
Hat dich der Herr erwählet
Und dich der Braut aus David’s Stamm
Durch keuschen Bund vermählet.
Die dir als Jungfrau nur bewusst,
Siehst du gesegnet gehen;
Der Zweifel martert deine Brust:
Wie dieses wohl geschehen?
Du staunst; ein Engel lehret dich,
Wie diese Frucht entsprossen:
„Der heil’ge Geist,“ spricht er, „hat sich
In Mariens Schoß ergossen.“
Wie sanft umarmst du deinen Herrn,
Den Säugling, den Geliebten!
Von des Herodes’ Zorne fern
Trägst du Ihn nach Aegypten:
Du findest das verlorne Kind
In Sion’s Tempelhallen,
Und deiner Seele Schmerz zerrinnt
In heil’gem Wohlgefallen.
Uns Andern wird erst nach dem Tod
Des Himmels Glanz enthüllet:
Wir werden erst nach Kampf und Not
Mit Herrlichkeit erfüllet;
Dir ist vergönnt, auf Erden schon
Das Heil der Welt zu sehen
Und mit des ew’gen Gottes Sohn
Vertraulich umzugehen!
O heiligste Dreieinigkeit!
Verschon’ uns armen Sünder,
Reich’ uns die Kron’ nach dieser Zeit
Gleich frommen Überwindern!
Lass uns auf Joseph’s kräftig Fleh’n
Im Geist zum Himmel dringen
Und einst von Angesicht Dich seh’n
Und Dich mit ihm besingen!
Quelle: Das Leben der Heiligen – P. Otto Bitschnau O.S.B. – 1881